ALTDORF – Nicht nur im Landkreis, sondern bayernweit gilt die Stadt Altdorf als Vorreiter bei der schulischen Inklusion in ihrer Grundschule, der größten im Landkreis Nürnberger Land. Im Jahr 2015 wurde ein Kooperationsvertrag zwi- schen der Stadt und der PFH (Private Fachakademie für Heilpädagogik) mit Sitz in Feucht unterzeichnet. Seit inzwischen fünf Jahren ist der Heilpädagoge Leonidas Kalavrouziotis an der Grundschule im Einsatz und der Förderbedarf steigt.
Nach anfänglich 20 Wochenstunden verbringt Kalavrouziotis nun dank der freiwilligen Leistung der Stadt seit Beginn des aktuellen Schuljahres 90 % seiner Lehrzeit in Altdorf. Ein Umstand, den PFH-Schulleiter Hans-Peter Eurich sehr positiv bewertet, sei es doch das langfristige Ziel, „die Heilpädagogik an der Regelschule als ganz normale schulische Aufgabe im Zeitalter der Inklusion“ zu etablieren. Dem ist bis dato nicht so: Die Stadt Altdorf übernimmt hier Pionierarbeit und hat im Haushalt 2018 einen Ansatz in Höhe von 28 600 Euro für weitere 16 Heilpädagogen-Stunden vorgesehen.„Viele Dinge muss man am Schopf packen, wenn sie noch möglich sind. Wir übernehmen hier gerne die Vorreiterrolle“, betonte auch Bürgermeister Erich Odörfer im Gespräch mit Eurich, Grundschul-Leiterin Carola Stöhr und Leonidas Kalavrouziotis. „Mir ist wichtig, dass die Kinder unserer Stadt etwas davon haben“, unterstrich der Rathauschef, der auch anhand der Zuwachsraten der Schüler in der Mittagsbetreuung der Grundschule gesteigerten Betreuungs- und Förderbedarf erkennt. Schulleiterin Stöhr teilt diese Einschätzung: „Heute brauchen die Kinder eine andere Betreuung“, ist ihre Schlussfolgerung. Sie habe „eine Gänsehaut bekommen“ angesichts der Defizite einiger Kinder, die häufig nicht einmal wissen, wie man an einem Klettergerüst hochklettert.Überdies erlebe sie den Einsatz des Heilpädagogen auch aus Sicht der Lehrer als wertvolles Coaching um Konfliktsituationen zu entschärfen.Eine “erfolgreiche Bildungsbiogfraphie” so Eurich, fuße auf dem Erlernen diverser Kompetenzen.Heilpädagogik setze bei Elementarem an, so werde beispielsweise an der Grundschule Altdorf durch die Wahl eines Kinderparlamentes ein grundlegendes Demokratieverständnis entwickelt, erklärte Kalavrouziotis.Auch beim Gemeinsamens Anlegen eines Schulgartens erleben die Kinder die Natur, fernab von Smartphone und Computer.”Wir sind auf einem guten Weg”,fasste Rathauschef Odörfer zusammen.